Rollendes Graffiti

Demokratisches Jugendkunstprojekt – Das Rollende Graffiti

15 junge Menschen aus der Region haben sich seit März getroffen, um Arbeitstechniken der Graffitikunst zu erlernen und eine eigene Ausstellung auf die Beine zu stellen. Dabei standen inhaltlich Demokratie, Partizipation, Menschenrechte und andere wichtige Themen der Zielgruppe im Fokus.

Am 12. Juni wird in Holzerode das Kernstück des „Demokratischen Jugendkunstprojekts: Rollendes Graffiti“ ein vollständig in Farbe und Botschaft gehüllter Transporter vorgestellt. Außerdem werden im Rahmen der Ausstellung weitere Kunstwerke der Jugendlichen und die Inhalte der Treffen zu bewundern sein.

Thomas Deisel, Künstler und Sozialarbeiter, hat bei den Treffen die Anleitung zum Sprühen gegeben und sagt: „Das Arbeiten mit der Spraydose sieht easy aus, ist es aber nicht.“ Von den ersten Überlegungen; über die Vorbereitung des Arbeitsplatzes, bis hin zum Abschleifen der Wagenteile, Schablonen einsetzen, weitere Gestaltungsschritte abstimmen und schließlich das Aufräumen und Reinigen der Arbeitsgeräte ist es ein Stück Arbeit. „Graffiti holt die Jugend mit einem Medium ab, das cool ist. Dafür […] arbeiten [sie] gerne konzentriert an ihren Ideen“, lobt Deisel die Gruppe.

Aus den 13- bis 16-jährigen Teilnehmenden sprudelten von Anfang an Gestaltungsideen. Das erforderte Verhandlung untereinander: Wie soll aus all den einzelnen Motiven eine gemeinsame Bildkomposition werden? Die Jugendlichen fanden Mehrheiten für ihre Ideen, machten Kompromisse, kamen zu einem Konsens – und erprobten so demokratische Prozesse. Endlich ist nach der coronabedingten Vereinzelung wieder eine Kollektiv-Erfahrung möglich.

Jugendreferentin Johanna Gerhardy vom KiJuB Gleichen freut sich über die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit. Deswegen sei es auch besonders sinnvoll, die Treffen mehrtägig zu veranstalten: „Erstmal lernen die Jugendlichen sich als Gruppe kennen. Dann trauen sich auch alle, offen über Themen zu sprechen, die ihnen wichtig sind.“

Moritz Dicty stellt dem Projekt „Rollendes Graffiti“ gerne seinen weißen Transporter zur freien Gestaltung zur Verfügung. Im Anschluss an die Ausstellung wird das Fahrzeug in seinem Betrieb genutzt. Bei geschätzten 60.000 Kilometern im Jahr wird das Werk auch nach der Ausstellung ein großes Publikum erreichen.

Und jetzt steht die feierliche Enthüllung an: Die nächste Generation der Graffiti-Künstler*innen und alle Beteiligten laden herzlich zur Ausstellung am 12. Juni am Grillplatz in Holzerode ein. Unter freiem Himmel sind ab 14 Uhr neben dem noch verhüllten Transporter auch besprühte Leinwände und andere Kunstwerke zu sehen, die während der Workshops entstanden sind. Außerdem gibt es ein Rahmenprogramm mit Wikinger-Schach, Grillen und Gewinnen.

Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen. Träger ist Bunt statt Braun Osterode am Harz e.V., Kooperierende sind die Kinder- und Jugendbüros der (Samt-)Gemeinden Gleichen, Radolfshausen und Gieboldehausen.

 

Bildrechte Graffiti: Kinder- und Jugendbüro Gleichen