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Gedenkprojekt in Rosdorf zum Tod von Alexander Selchow

Erinnerungsweg eröffnet am 20. November

 

Ein Projekt in Rosdorf bei Göttingen findet Ende November seinen vorläufigen Abschluss: Seit gut einem Jahr plante eine Arbeitsgruppe des Orts- und Gemeinderats, unterstützt von Rosdorfer Bürger*innen. Es ging darum, angemessene Arten des Gedenkens zu finden an einen Neonazi-Mord im Ort vor über 30 Jahren. Die Umsetzungsphase wurde unterstützt von Partnerschaft Demokratie.

Ca. 50 Rosdorfer*innen beteiligten sich im April 22 an einer gut besuchten Auftaktveranstaltung. Insgesamt meldeten sich 17 Zeitzeug*innen, die bereit waren, ihre Erinnerungen an Selchow, die Zeit des Mordes und das Leben damals in Rosdorf zu teilen.

Im Juli und August führten Abiturient*innen aus der Region in Rosdorf Gespräche mit Zeitzeug*innen. Diese erinnern sich in den Interviews an die Zeit vor über 30 Jahren. Damals gab es in Rosdorf viele Übergriffe von rechtsextremen Skinheads.

Die Gespräche wurden professionell gefilmt und geschnitten, ebenfalls von Jugendlichen. Es entstanden 10 Filme, sie werden dauerhafter Bestandteil des Erinnerungswegs durch Rosdorf sein und sind per QR-Code an 10 Orten in der Gemeinde mit dem Handy abrufbar.

Bereits im Juni verabschiedete eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertreter*innen aller im Ortsrat vertretener Gruppen und Parteien die Rosdorfer Erklärung. Sie fordert die Einstufung des Mordes als rechtsextreme Tat. Es wurden zahlreiche Unterschriften gesammelt, Orts- und Gemeinderat unterstützten die Erklärung einstimmig.

Projektleiter Karsten Knigge: „Ich bin beeindruckt, wie intensiv hier im Ort an dem Gedenkprojekt für Alexander Selchow gearbeitet wurde und wird. Mitglieder aus allen im Ortsrat vertretenen Parteien und Gruppen haben konstruktiv und freundschaftlich das Projekt umgesetzt. Viele Rosdorfer*innen beteiligten sich als Interviewparter*innen, mit Ideen, großem Interesse, ihrer Bereitschaft, sich lange vergangenen Vorfällen zu stellen, aber auch mit Kritik. Wir finden, hier ist ein gemeinschaftlicher Erinnerungsprozess entstanden, der Rosdorf voranbringt, aber auch ein Vorbild für andere Gemeinden sein kann, in denen es ebenfalls rechte Morde oder Vorfälle mit rechtsextremem Hintergrund gegeben hat oder gibt.“

Am 20. November 2022 um 14 Uhr findet im Familienzentrum Rosdorf, Anne Frank Weg 2, die Einweihung des dauerhaften Erinnerungswegs durch Rosdorf statt. Zudem werden die Unterschriftenlisten für die Rosdorfer Erklärung übergeben. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Weitere Informationen: www.alexander-selchow.de