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Demokratiekonferenz 2023 „Rassistische Diskriminierung erkennen – Verantwortung übernehmen – handeln!“

Demokratiekonferenz 2023

 

Einmal im Jahr veranstaltet die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen eine Demokratiekonferenz. Die Konferenz ist für alle offen und richtet sich insbesondere an Menschen, die sich beruflich, privat oder im Ehrenamt für das demokratische Zusammenleben unterschiedlicher Menschen in der Region Göttingen engagieren. Thema der diesjährigen Konferenz ist „Rassistische Diskriminierung erkennen – Verantwortung übernehmen – handeln!“. Inhaltlich werden wir uns intensiv damit auseinandersetzen, was Alltags- und auch institutioneller Rassismus bedeutet, wo Rassismus seinen Ursprung hat, was er für die Betroffenen bedeutet und wie Nichtbetroffene sich engagieren können und müssen, um diesen zu begegnen.

Vor und nach der Konferenz besteht für alle die Möglichkeit sich über verschiedene Projekte, Vereine und Institutionen zu informieren, die sich mit Rassismus auseinandersetzen und im Raum Göttingen angesiedelt sind.

Anmeldemöglichkeit

Die Teilnahme an der Demokratiekonferenz ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Die Anmeldung ist möglich unter

https://bildungsgenossenschaft.de/demokratiekonferenz-2023-rassistische-diskriminierung-erkennen-verantwortung-uebernehmen-handeln/Demokratiekonferenz 2023

Die Anmeldung ist bis zum 28.09.2023 möglich. Den Ablaufplan und die genauere Beschreibung der Veranstaltung können Sie im unterem Bereich einsehen. Eine Woche vor der Konferenz erhalten Sie eine Anmeldebestätigung, um an der Demokratiekonferenz teilzunehmen.

Markt der Möglichkeiten – Anmeldung für Vereine und Initiativen

Projekte, die sich am Markt der Möglichkeiten beteiligen wollen, können sich bis zum 24.9.2023 unter dem selben Link im Anmeldeformular für Vereine/ Institutionen oder per Mail bei Tobias Schläger (t.schlaeger@bildungsgenossenschaft.de) anmelden!

Datum und Ort

Donnerstag, 5. Oktober 2023 von 15:00 – 18:30 Uhr,

Geschwister-Scholl-Haus, Am Plan 2 in Hann. Münden

Veranstaltungsablauf

ab 14:30           Ankommen – Markt der Möglichkeiten

15:00                 Begrüßung

Conrad Finger (Dezernent für Jugend, Bildung, Kultur, Soziales, Innere Dienste und Recht)

15:20                 Impulsvortrag

Sinem Eker (Schwarze Schafe)

Sinem Eker ist Trainerin für Empowerment und rassismuskritische Bildung. Am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der Universität Osnabrück absolvierte sie ihr Masterstudium und arbeitete dort insbesondere zu den Themen Anti-Schwarzer Rassismus und Antimuslimischer Rassismus. Seit einigen Jahren ist sie im Namen der Bildungsinitiative Schwarze Schafe aktiv. In diesem Rahmen bieten sie und das weitere Team deutschlandweit Workshops und Vorträge sowie Fortbildungen für verschiedene Zielgruppen zum Themenfeld Rassismus an und beraten und begleiten Organisationen bei der diversitätssensiblen Öffnung.

16:00                 Pause – Markt der Möglichkeiten

16:30                 Podiumsdiskussion

Integrationsbüro Landkreis Göttingen, Migrationszentrum für Stadt und Landkreis Göttingen, Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V., HORiZONT Fach- und Beratungsstelle zur Förderung religiöser Vielfalt und gelebter Demokratie, Schwarze Schafe, N.N.

18:00                 Schlusswort

Jonas Huwald (Landkreis Göttingen – Stelle zur Förderung von Vielfalt, Demokratie und Toleranz) und Tobias Schläger (Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG – externe Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen)

bis 18:30           Markt der Möglichkeiten

Moderiert wird die gesamte Veranstaltung von Türkân Deniz-Roggenbuck. Sie ist Inhaberin von Kulturton – Agentur für Diversität und Transkulturalität. #Diversity of minds, not optics lautet das Credo, mit dem sie Menschen in Workshops, langfristigen Prozessbegleitungen und Moderationen stets auf Augenhöhe begegnet. Für die Live-Visualisierung konnten wir Barbara Ott gewinnen.

Wir freuen uns auf den gemeinsamen Austausch! Nachfragen können Sie gern an Tobias Schläger (t.schlaeger@bildungsgenosschaft.de) und Wendy Ramola (wendy.ramola@leb.de) richten.

Ausschlussklausel

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

Demokratiekonferenz 2023 „Rassistische Diskriminierung erkennen – Verantwortung übernehmen – handeln!“

Demokratiekonferenz 2023 – Save the Date

 

Einmal im Jahr veranstaltet die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen eine Demokratiekonferenz. Die Konferenz ist für alle offen und richtet sich insbesondere an Menschen, die sich beruflich, privat oder im Ehrenamt für das demokratische Zusammenleben unterschiedlicher Menschen in der Region Göttingen engagieren. Thema der diesjährigen Konferenz ist „Rassistische Diskriminierung erkennen – Verantwortung übernehmen – handeln!“. Inhaltlich werden wir uns intensiv damit auseinandersetzen, was Alltags- und auch institutioneller Rassismus bedeutet, wo Rassismus seinen Ursprung hat, was er für die Betroffenen bedeutet und wie Nichtbetroffene sich engagieren können und müssen, um diesen zu begegnen.

 

Titel: Rassistische Diskriminierung erkennen – Verantwortung übernehmen – handeln

Wann? Donnerstag, 5. Oktober 2023 von 15:00 – 18:30 Uhr

Wo? Geschwister-Scholl-Haus, Hann. Münden

 

Vor und nach der Konferenz besteht für Projekte, die sich mit Rassismus auseinandersetzen und im Raum Göttingen angesiedelt sind, die Möglichkeit, sich vorzustellen.

Projekte, die sich an der Konferenz beteiligen wollen, können sich bis zum 24.9.2023 per Mail bei Tobias Schläger (t.schlaeger@bildungsgenossenschaft.de) melden!

 

Nähere Informationen zu Inhalt, Ablauf und Anmeldungsverfahren werden Sie Mitte September erhalten.

Nachfragen können Sie an Tobias Schläger (t.schlaeger@bildungsgenosschaft.de) und Wendy Ramola (wendy.ramola@leb.de) richten.

Wir freuen uns auf den gemeinsamen Austausch.

 

Ausschlussklausel

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

Demokratiekonferenz 2021

Gleichberechtigung ist unverhandelbar

Demokratiekonferenz der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen setzt ein Zeichen für Gleichberechtigung

In der letzten Woche veranstaltete die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen ihre Demokratiekonferenz zum Thema „Demokratie (heißt) braucht Gleichberechtigung“. Bei der Veranstaltung, die zusammen mit der Ländlichen Erwachsenenbildung in Niedersachsen e.V. und der Gleichstellungsstelle im Landkreis Göttingen organisiert wurde, zeigte sich deutlich, dass bis jetzt weder in der Politik noch in der Gesellschaft die Gleichberechtigung von Frauen erreicht wurde. Schon im Eingangsvortrag von Dr. Dorothee Beck wurde die Notwendigkeit des im Grundgesetz festgelegten Gleichberechtigungsgebotes hervorgehoben. Zusammen mit Cécile Weidhofer und Dr. Andrea Jochmann-Döll wurde die Problematik in drei Workshops zu den Themen „Entgeltgleichheit und Corona – Was ist zu tun?“, „Frauen in den Parlamenten – ein langer Weg zur Parität“ sowie zu „Antifeminismus und Anfeindungen von Politikerinnen“ mit den Teilnehmenden thematisiert, diskutiert und nach Lösungsansätzen gesucht. In den Diskussionen wurde deutlich, dass Frauen sowohl in den Parlamenten als auch den politischen Parteien unterrepräsentiert sind. Auf kommunaler Ebene ist dies besonders oft der Fall. Gleichzeitig wurde deutlich, dass Frauen, die politisch aktiv sind, häufiger Opfer von Diskriminierung und Anfeindungen werden. „Die Diskussionen und Workshops im Rahmen der diesjährigen Demokratiekonferenz zeigen aber auch, dass sich das Thema Gleichberechtigung natürlich nicht nur auf die politische Sphäre beschränkt. Vielmehr ist es ein gesamtgesellschaftliches Thema. Beispielhaft wird dies unter anderem an der ungleichen Bezahlung von Frauen gegenüber ihren männlichen Kollegen immer wieder greifbar,“ betonte Tobias Schläger von der externen Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen, welche bei der gemeinnützigen Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG liegt. 

„Neben der Thematisierung der immer noch bestehenden Ungleichberechtigung sind die Schaffung von Regularien wichtig, um eine Änderung der gegebenen Situation herbeizuführen“, hebt Tobias Schläger vor. Immer wieder sei bei der Konferenz die Schaffung von Quoten sowohl in der Politik als auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen als wichtiges Mittel genannt worden. „Eine Quote allein ist aber nicht die Lösung. Wichtig ist weiterhin auch die Vernetzung der Akteurinnen“, so Herr Schläger weiter. Hierfür will sich die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen auch in den kommenden Jahren einsetzen. Sie bietet gemeinnützigen Vereinen an, mit ihnen Ideen und finanzielle Unterstützung für gemeinsame Projekte zur Stärkung dieses wichtigen gesellschaftlichen Themas auf den Weg zu bringen. Sehr gern können sich Engagierte aus dem Landkreis hierfür bei Tobias Schläger von der Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie (0551/384210-45/ t.schlaeger@bildungsgenossenschaft.de) melden.

Einladung zur Digitalen Demokratiekonferenz 2020: Demokratische Jugendbeteiligung im Ländlichen Raum – Formate und Gelingensfaktoren

Gerade in Zeiten des Rückgangs sozialer Kontakte darf die Teilhabe an demokratischer Beteiligung nicht zurückstehen. Daher wird die Demokratiekonferenz der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen einen besonderen Blick auf die demokratische Beteiligung von Jugendlichen im ländlichen Raum richten. Gemeinsam mit Udo Wenzl (Kommunalberater für Kinder-, Jugend- und Bürgerbeteiligung) wird den Fragen nachgegangen, welche innovative Formen von Jugendbeteiligung im ländlichen Raum es gibt und welche Faktoren für deren Umsetzung für ein erfolgreiches Gelingen vor Ort notwendig sind. Das Ziel der Demokratiekonferenz ist es, weitere Möglichkeiten der Jugendbeteiligung kennenzulernen und Impulse für neue, aber auch bewährte Methoden und Projekte der politischen Bildung von Jugendlichen zu setzen.

Die Veranstaltung richtet sich an Vereine im Bereich der Jugendarbeit, Lehrer*innen, die offene Jugendarbeit und Vertreter*innen aus der Politik, sowie auch an zivilgesellschaftliche Organisationen und Institutionen. Eine Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung bis zum 01. November 2020 möglich.

Datum und Ort:

05.11.2020, 15.00-18.00, im digitalen Raum (bis zum 03.11.2020 werden Sie eine Teilnahme Bestätigung mit den notwendigen Anmeldeinformationen erhalten, um an der Demokratiekonferenz teilzunehmen.)

Inhalt der Veranstaltung:

15.00 Uhr: Beginn der Veranstaltung und Begrüßung

Vortrag zum Thema Jugendbeteiligung im ländlichen Raum von Udo Wenzl

Der Referent verfügt über eine jahrzehntelange Expertise im Bereich der Jugendbeteiligung in ländlich geprägten Regionen des Bundesgebietes. Er berichtet über seine Arbeit, neue Impulse und Formate für die Jugendarbeit sowie Faktoren einer gelingenden Jugendbeteiligung im ländlichen Raum.

Digitale Diskussionsrunde mit dem Referenten

Den Abschluss der Veranstaltung bildet eine Diskussionsrunde, bei der Fragen zum Thema der Jugendbeteiligung mit dem Referenten erörtert werden.

Gegen 18:00 Uhr: Ende der Veranstaltung

Für weitere Informationen zur Veranstaltung wenden Sie sich bitte an:

Tobias Schläger
Externe Koordinierungs- und Fachstelle (Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG)
Mail: t.schlaeger@bildungsgenossenschaft.de
Telefon: 0551 384210-45

Demokratie kann man lernen!

Dritte Demokratiekonferenz im Landkreis Göttingen

Unter der Überschrift „Demokratie lernen?!“ haben sich Vertreterinnen und Vertreter von Schulen, Verwaltung, aus der Jugendarbeit und der Zivilgesellschaft getroffen und über die Vermittlung demokratischer Werte diskutiert. Es war die 3. Demokratiekonferenz im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie für den Bereich des Altkreises Göttingen. Sie fand am vergangenen Freitag, 07.12.2017, in den Räumen der Volkshochschule in Göttingen statt.

Kreisrat Marcel Riethig begrüßte die rund 70 Anwesenden im Namen des Landkreises: „Schule, Jugendarbeit und pädagogische Einrichtungen tragen dazu bei, die Werte und Fähigkeiten zu vermitteln, die wir für ein demokratisches Miteinander brauchen. Demokratie darf sich dabei nicht in Formalien erschöpfen. Der friedliche Umgang miteinander im Alltag ist Fundament einer funktionierenden Demokratie. Das Erlernen dieses friedlichen Miteinanders zu ermöglichen, ist eine dauerhafte, nie endende Aufgabe unserer Gesellschaft.“ Kreisverwaltung und Kreistag hätten bereits 2015 eine Stelle zur Förderung von Vielfalt, Demokratie und Toleranz geschaffen, um ein tolerantes Zusammenleben zu fördern. Die Vermittlung und Förderung demokratischer Werte bleibe auch für die kommenden Jahre eine der Prioritäten des Landkreises.

„Demokratie darf sich nicht in Formalien erschöpfen“: Kreisrat Marcel Riethig begrüßt die Teilnehmenden der 3. Demokratiekonferenz und erklärt, das Erlernen eines friedlichen Miteinanders sei eine dauerhafte Aufgabe der Gesellschaft. (Foto: Landkreis Göttingen)

Prof. Hermann Veith vom Pädagogischen Seminar der Georg-August-Universität Göttingen stellte in seinem Inputreferat die Verantwortung der Schulen zur Demokratiebildung in den Mittelpunkt. Im Unterschied zur politischen Bildung gehe es weniger um reine Wissensvermittlung – beispielsweise über das politische System der Bundesrepublik.

„Demokratiebildung“: Prof. Hermann Veith von der Universität Göttingen stellt das pädagogische Konzept in seinem Inputreferat dar. (Foto: Landkreis Göttingen)

Vielmehr stehe die Vermittlung jener Kompetenzen und Einstellungen im Vordergrund, die für die Teilhabe an einer demokratisch verfassten Gesellschaft erforderlich sind. Hierzu müsste die demokratische Teilhabe der Schülerinnen und Schüler bereits in den Schulalltag integriert werden – ohne den Unterschied in Rolle und Verantwortlichkeit zwischen Lehrkräften und Schüler_innen auszublenden.

In der anschließenden Workshop-Phase konnten sich die Teilnehmenden zu verschiedenen Aspekten der Demokratiepädagogik informieren und ins Gespräch kommen. Für das Niedersächsische Kultusministerium stellte Dr. Jochen Walter eine aktuelle Handreichung zum Umgang mit möglichen salafistischen Radikalisierungsprozessen in Schulen vor. Aus der Landeszentrale für Politische Bildung berichtete Daniela Kallinich über den Einsatz neuer Medien in der politischen Bildung. Bernd Lüdke von der Deutschen Angestelltenakademie stellte mit Betzavta ein aus Israel stammendes Programm der Demokratie- und Menschenrechtserziehung vor.

Demokratieerziehung: Bernd Lüdke von der Deutschen Angestelltenakademie präsentiert Betzavta, ein aus Israel stammendes Programm zur Demokratie- und Menschenrechtserziehung. (Foto: Landkreis Göttingen)

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 3. Demokratiekonferenz zogen nach der Veranstaltung eine durchweg positive Bilanz. Sie lobten die Fachbeiträge und die Möglichkeit zum Austausch. Einhellig wurde eine Fortsetzung der Reihe der Demokratiekonferenzen vorgeschlagen, um den Akteuren der Jugendarbeit weiter eine Möglichkeit für Kontakte und Erfahrungsaustausch zu geben. Inhaltlich soll u. a. das Thema Erwachsenenbildung aufgegriffen werden.

Hintergrund:

Die Demokratiekonferenz ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Sie soll einerseits gezielte thematische Impulse in Verwaltung und Zivilgesellschaft geben und andererseits relevante Akteure auf dem Feld der Demokratieförderung miteinander in Kontakt bringen. Im vergangenen Jahr 2016 fand die Demokratiekonferenz unter dem Titel „Wie hältst du’s mit der Religion?“ zum Thema Islamfeindlichkeit und Islamismus im Geschwister-Scholl-Haus in Hann. Münden statt.

Die Partnerschaft für Demokratie (PfD) im Landkreis Göttingen ist eine von bundesweit 233 „Partnerschaften für Demokratie“ im Bundesprogramm „Demokratie leben! – Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“. Sie wird finanziert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Die Koordinierungs- und Fachstelle in Trägerschaft der Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG (BIGS) koordiniert die Partnerschaft gemeinsam mit der Stelle zur Förderung von Vielfalt, Demokratie und Toleranz des Landkreises Göttingen.

Eine wesentliche Aufgabe der Partnerschaft ist die Förderung demokratischen Engagements durch Unterstützung von Projekten aus einem „Aktions- und Initiativfonds“. Hierfür stehen im kommenden Jahr 2018 voraussichtlich 48.000 Euro zur Verfügung – rund doppelt so viel wie im Jahr 2017.

Informationen und Kontakt für Interessierte:

Ansprechpartner in der Kreisverwaltung Jonas Huwald, Telefon 0551 525-9164, E-Mail huwald@landkreisgoettingen.de

Externe Koordinierungs- und Fachstelle Mathis Weselmann, E-Mail m.weselmann@pfd-goettingen.de

Informationen zum Bundesprogramm Demokratie leben!: www.demokratie-leben.de

Save the Date: Demokratiekonferenz 2017 – Demokratie lernen?!

Demokratische Wertevermittlung in Unterricht und Jugendarbeit

am 7. Dezember 2017, 14:00-18:00 Uhr in der Volkshochschule Göttingen

Keiner von uns wurde als Demokrat oder als Demokratin geboren. Demokratische Einstellungen, Werte und Verhaltensweisen werden erlernt und eingeübt. Damit wird Demokratiebildung zu einem Thema für Bildungs- und Erziehungseinrichtungen. Aber was wird hier eigentlich wie vermittelt? Welche Instrumente zur Vermittlung sind geeignet? Und wie kann Störungen der demokratischen Kultur begegnet werden?

Die Demokratiekonferenz 2017 im Landkreis Göttingen möchte diese Themen anreißen und eine weitere Debatte zur Demokratiebildung anstoßen. Sie richtet sich insbesondere an Lehrerinnen und Lehrer und pädagogische Fachkräfte der Jugendarbeit sowie an die interessierte Öffentlichkeit. Wir wollen miteinander in den Austausch zu diesem Thema zu kommen, den Grundstein für zukünftige Kooperationen legen und einige konkrete Themenimpulse setzen.

Die Demokratiekonferenz 2017 findet am 7. Dezember 2017 von 14:00-18:00 Uhr in der Volkshochschule Göttingen, Bahnhofallee 7, 37081 Göttingen statt. Merken Sie sich den Termin vor!

Mehr Infos dazu in Kürze auf www.pfd-goettingen.de!

2. Demokratiekonferenz: Wie hältst du’s mit der Religion?

Islamfeindlichkeit und Islamismus Thema der zweiten Demokratiekonferenz

Die zweite Demokratiekonferenz im Landkreis Göttingen fand am 29. Oktober von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr im Geschwister-Scholl-Haus in Hann. Münden statt. Das Thema „Islamismus und Islamfeindlichkeit“. Die These dahinter: Islamismus und Islamfeindlichkeit haben ihren Ursprung in Fremdheits- oder Marginalisierungserfahrungen. Sie verstärken sich gegenseitig durch den wechselseitigen Bezug in ihrer Propaganda.

Teilgenommen haben rund 50 Personen, darunter viele Beschäftigte aus sozialen Berufsfeldern, von der Polizei, Engagierte in Integrationsinitiativen, sowie vom Moscheeverein Hann. Münden. Begrüßt wurden die Teilnehmenden vom Hann. Mündener Bürgermeister Harald Wegener und Kreisrat Marcel Riethig. Die Moderation der Veranstaltung übernahm Sandra Fanroth, Moderatorin und Coachin im Bundesprogramm Demokratie leben!

Was ist eigentlich Islamismus? – Vortrag von Dr. Menno Preuschaft

Dr. Menno Preuschaft ist beim Landespräventionsrat Niedersachsen verantwortlich für das Projekt „Prävention von salafistischer Radikalisierung und Islamfeindlichkeit“. Er hat überblicksweise in die Phänomen „Islamismus“ und „Islamfeindlichkeit“ eingeführt, sie zueinander in  Beziehung und in den gesellschaftlichen Kontext gesetzt.

„Es war so interessant, mal mit einem von Ihnen [den Muslimen] geredet zu haben!“

Wesentliche Thesen seines Vortrags:

  1. Islamismus bzw. militanter Salafismus bilden nur einen kleinen Teil der Religion Islam. Im Kern handelt es sich um eine politische Ideologie, die die Religion instrumentalisiert.
  2. Ideologisch zentral für den Salafismus ist die Anknüpfung an individuelles Opferempfinden und Fremdheitserfahrungen. Diese werden in Auserwähltheitsvorstellungen gewendet und ggf. schließlich politisch instrumentalisiert.
  3. In der öffentlichen Wahrnehmung/Darstellung verschwimmt Differenzierung zwischen Islam und islamistischen Gruppierungen. Der Fokus liegt oft auf „dem Islam“ als invasivem Fremden oder sogar als Bedrohung.
  4. Islamfeindlichkeit ist die Abwertung von Menschen auf Grund der Zugehörigkeit zur Religion Islam. Sie ist als rassistisch zu werten, da sie dieser Gruppe auf Grund ihrer Religion oder Kultur unveränderliche Merkmale zuschreibt und sie als „negative Andere“ der eigenen Gruppe/Kultur gegenüber stellt.
  5. Islamfeindlichkeit und Islamismus stellen sich gegenseitig verstärkende Phänomene dar. Die Ablehnung des Islam im öffentlichen Diskurs stärkt das Opfernarrativ, das die Grundlage radikal-salafistischer Missionierung ist. Umkehrt stärkt das Agieren radikaler Salafisten das Bedrohungsnarrativ von islamfeindlichen Gruppierungen.
  6. Als Schlussfolgerung aus dieser Analyse steht die Forderung, dem Opfernarrativ und dem Bedrohungsnarrativ aktiv entgegenzutreten. Das bedeutet vor allem, Muslime als Teile der Gesellschaft aktiv wertzuschätzen.

Als Muslim in Münden leben

Hasan Akman ist Vorsitzender des Moscheevereins Hann. Münden. Er konnte aus erster Hand von Diskriminierungserfahrungen berichten, aber auch positive Beispiele über das Zusammenleben von Muslimen und Nicht-Muslimen geben. Für die Mitglieder der Moscheegemeinde sei die Erfahrung von Anfeindungen alltäglich. Herr Akman konnte einen Drohbrief vorlesen, der exemplarisch für viele derartige Schreiben stünde. Auch sei mehrfach sein Haus beschädigt worden.

Hasan Akman, Vorsitzender des Moscheevereins Hann. Münden

Hasan Akman, Vorsitzender des Moscheevereins Hann. Münden

In der Zusammenarbeit mit offiziellen Stellen gebe es widersprüchliche Erfahrungen. Auf der einen Seite bestehe ein sehr guter Kontakt zur Polizei, insbesondere zum Präventionsteam. Auch die Erfahrungen mit der Stadtverwaltung seien unter der neuen Leitung besser. Auf der anderen Seite stünden sehr negative Erfahrungen, z.B. mit Lehrkräften an Schulen oder in Bewerbungsverfahren. Insgesamt hänge es von Personen ab und langjährige Kooperationen könnten mit einem personellen Wechsel entstehen oder verschwinden.

Sein Fazit: „Täglich erleben wir Kontraste: manchmal sind wir herzlich willkommen und manchmal werden wir sogar angefeindet. Wir leben seit Jahren hier und trotzdem sind wir für manche doch noch fremd und irgendwie anders.“

Im Dialog

Nach einer Mittagspause waren die Teilnehmenden gefragt, sich und ihre Erfahrungen einzubringen und miteinander in den Dialog zu treten. Wir haben dazu die Methode einer „stummen Diskussion“ gewählt. Auf acht Wänden standen Fragen und Thesen zum Zusammenleben zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen, zu denen die Anwesenden Stellung nehmen sollten – zunächst schriftlich und ohne miteinander zu sprechen. Anschließend wurde das „Sprechverbot“ aufgehoben und zum offenen Austausch eingeladen. Sehr deutlich wurde dabei die positive und dialogorientierte Grundhaltung aller Beteiligten.

"Sind Ihnen bereits Äußerungen begegnet, die sie als islamfeindlich einschätzen würden? Wenn ja, wo und welche?" - Eine der Fragen zu Diskussion

„Sind Ihnen bereits Äußerungen begegnet, die sie als islamfeindlich einschätzen würden? Wenn ja, wo und welche?“ – Eine Frage zur Diskussion

Mehrfach in den Fokus gerückt wurden „die Medien“ und das spannungsgeladene Bild, das dort vermittelt werde. Viele Beteiligte kannten Islamismus oder Islamfeindlichkeit nur aus diesem Kontext. Dagegen konnten andere solche Erfahrungen auch aus ihrem Privatbereich (Familie) oder Beruf (v.a. pädagogische Berufe) berichten. Deutlich wurde auch, dass islamfeindliche Aussagen kein Alleinstellungsmerkmal der politischen Rechten sind, z.B. durch den Bericht über die Aussage eines Sozialarbeiters, im Islam würden die Frauen generell unterdrückt. Grundsätzlich herrschte bei allen Anwesenden der Wunsch nach einem intensiven Austausch, auch zur Überwindung von Fremdheitsgefühlen.

„Hätten Sie nicht auch noch Ihre Frauen mitbringen können, ich hätte auch so gerne mal so jemanden kennen gelernt!“

Abschluss

In der abschließenden Diskussion wurde vor allem der Wert der persönlichen Begegnung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen betont. Hierfür Räume und Anlässe zu liefern ist eine vordringliche Aufgabe der Präventionsarbeit. Dabei wurde die besondere Rolle pädagogischer Einrichtungen, auch von Kindergärten und Grundschulen, hervorgehoben.