Gedenkprojekt in Rosdorf zum Tod von Alexander Selchow

Erinnerungsweg eröffnet am 20. November

 

Ein Projekt in Rosdorf bei Göttingen findet Ende November seinen vorläufigen Abschluss: Seit gut einem Jahr plante eine Arbeitsgruppe des Orts- und Gemeinderats, unterstützt von Rosdorfer Bürger*innen. Es ging darum, angemessene Arten des Gedenkens zu finden an einen Neonazi-Mord im Ort vor über 30 Jahren. Die Umsetzungsphase wurde unterstützt von Partnerschaft Demokratie.

Ca. 50 Rosdorfer*innen beteiligten sich im April 22 an einer gut besuchten Auftaktveranstaltung. Insgesamt meldeten sich 17 Zeitzeug*innen, die bereit waren, ihre Erinnerungen an Selchow, die Zeit des Mordes und das Leben damals in Rosdorf zu teilen.

Im Juli und August führten Abiturient*innen aus der Region in Rosdorf Gespräche mit Zeitzeug*innen. Diese erinnern sich in den Interviews an die Zeit vor über 30 Jahren. Damals gab es in Rosdorf viele Übergriffe von rechtsextremen Skinheads.

Die Gespräche wurden professionell gefilmt und geschnitten, ebenfalls von Jugendlichen. Es entstanden 10 Filme, sie werden dauerhafter Bestandteil des Erinnerungswegs durch Rosdorf sein und sind per QR-Code an 10 Orten in der Gemeinde mit dem Handy abrufbar.

Bereits im Juni verabschiedete eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertreter*innen aller im Ortsrat vertretener Gruppen und Parteien die Rosdorfer Erklärung. Sie fordert die Einstufung des Mordes als rechtsextreme Tat. Es wurden zahlreiche Unterschriften gesammelt, Orts- und Gemeinderat unterstützten die Erklärung einstimmig.

Projektleiter Karsten Knigge: „Ich bin beeindruckt, wie intensiv hier im Ort an dem Gedenkprojekt für Alexander Selchow gearbeitet wurde und wird. Mitglieder aus allen im Ortsrat vertretenen Parteien und Gruppen haben konstruktiv und freundschaftlich das Projekt umgesetzt. Viele Rosdorfer*innen beteiligten sich als Interviewparter*innen, mit Ideen, großem Interesse, ihrer Bereitschaft, sich lange vergangenen Vorfällen zu stellen, aber auch mit Kritik. Wir finden, hier ist ein gemeinschaftlicher Erinnerungsprozess entstanden, der Rosdorf voranbringt, aber auch ein Vorbild für andere Gemeinden sein kann, in denen es ebenfalls rechte Morde oder Vorfälle mit rechtsextremem Hintergrund gegeben hat oder gibt.“

Am 20. November 2022 um 14 Uhr findet im Familienzentrum Rosdorf, Anne Frank Weg 2, die Einweihung des dauerhaften Erinnerungswegs durch Rosdorf statt. Zudem werden die Unterschriftenlisten für die Rosdorfer Erklärung übergeben. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Weitere Informationen: www.alexander-selchow.de

 

Demokratiekonferenz 2022

Herausgeforderte Demokratie? – Gesellschaftlicher Zusammenhalt in krisenhaften Zeit

 

Einmal im Jahr veranstaltet die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen eine Demokratiekonferenz. Die Konferenz ist für alle Interessierten offen. Sie richtet sich insbesondere an Personen, die sich beruflich, privat oder im Ehrenamt für das demokratische Zusammenleben unterschiedlicher Menschen in der Region engagieren. Die diesjährige Konferenz befasst sich mit dem Thema „Herausgeforderte Demokratie? Gesellschaftlicher Zusammenhalt in krisenhaften Zeiten“. Über zwei Jahre Einschränkungen durch die Coronapandemie und die aktuellen Debatten über die Energiekrise und den Ukrainekrieg hatten und haben einen Einfluss auf unser demokratisches Zusammenleben. Neben den Versuchen der Vereinnahmung von Protesten durch die extreme Rechte, dem Aufgreifen von gesellschaftlich dringenden Themen sowie deren Instrumentalisierung für die eigene antidemokratische Agenda, stellt sich auch die Frage, wie eine demokratische Antwort auf krisenhafte Zeiten aussehen kann. Fest steht, dass diese Situation einer guten Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung bedarf, um sich gemeinsam vor Ort für unsere Demokratie zu engagieren. Nur zusammen können demokratische Werte im ländlichen Raum bewahrt und gestärkt werden.

Die Teilnahme an der Demokratiekonferenz ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Bitte tragen Sie sich für einen der drei Workshops ein. Die Anmeldung ist bis zum 22. November 2022 möglich unter:

 

Demokratiekonferenz 2022

 

Datum und Ort

24.11.2022, 16.00-19.00 Uhr, im digitalen Raum

(am 22.11.2022 werden Sie eine Anmeldebestätigung mit den notwendigen Anmeldeinformationen erhalten, um an der Demokratiekonferenz teilzunehmen).

Veranstaltungsablauf

15.50 Uhr Einlass

16.00 Uhr Beginn der Veranstaltung und Grußwort des Landrats Marcel Riethig

16.10 Uhr Kurzbeiträge

Bei den zwei Impulsvorträgen wird die gesellschaftliche Situation und die Infragestellung der Demokratie in den vergangenen zwei Jahren speziell im Bereich Südniedersachsen genauer beleuchtet. Dabei wird auf die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten zwei Jahre und deren Auswirkungen auf unser demokratisches Zusammenleben eingegangen. Gleichzeitig werden Ansätze vorgestellt, wie man sich in diesen krisenhaften Zeiten für die Demokratie stark machen kann.

Referent*innen: „Mobile Beratung Niedersachsen. Gegen Rechtsextremismus für Demokratie“ und „ver.di Bezirksgeschäftsführung Süd-Ost-Niedersachsen“

17.05 Uhr Werkstattgespräche

Werkstattgespräch 1: „Bedrohte Demokratie? Was tun bei Bedrohungen von zivilgesellschaftlich Engagierten, Politik und Verwaltung?“

Gerade in den letzten Jahren hat die Intensität der Bedrohungen von Repräsentant*innen unserer Demokratie sowie Personen, die sich für diese haupt- und ehrenamtlich einsetzen, stark zugenommen. Ob im beruflichen und privaten Alltag, im digitalen Raum oder in der persönlichen Begegnung werden Anfeindungen und Bedrohungen (von Hassmails bis zu körperlichen Übergriffen) immer präsenter. Dieser gestiegenen Bedrohung widmet sich dieses Werkstattgespräch, bei dem selbst erlebte Vorfälle geteilt sowie Handlungsansätze aufgezeigt werden sollen.

Referent*innen: Präventionsteam der Polizeiinspektion Göttingen

Werkstattgespräch 2: „Demokratie vor Ort verteidigen. Zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie“

Welche Strukturen und Gegebenheiten vor Ort müssen bestehen, um eine demokratische, offene und interkulturelle Gesellschaft zu erhalten und zu schützen? Welche Mittel stehen für diese Arbeit zur Verfügung und welcher Unterstützungsformate bedarf es für diese Verteidigung der Demokratie speziell in ländlichen Gebieten? Wir erörtern, wie sich zivilgesellschaftlich Engagierte vor Ort zusammenschließen und organisieren können. Neben den Chancen werden auch die Herausforderungen für solche Zusammenschlüsse in den Blick genommen.

Referent*innen: Aktive aus dem Bündnis „Friedland ist bunt“

Werkstattgespräch 3: Demokratie vor Ort leben – Demokratieprojekte umsetzen

Demokratie vor Ort benötigt ständig neue Impulse, um sie lebendig zu halten und greifbar zu machen. Maßnahmen in Projektform sowie Strukturen, die zum Mitgestalten von Demokratie vor Ort einladen, können hierzu ein gutes Mittel sein. Neben kreativen Ideen bedarf es hierzu auch finanzieller Unterstützung. Durch verschiedene Fördermaßnahmen und Initiativen wird dies seit mehreren Jahren in Südniedersachsen ermöglicht. In dem Gespräch werden daher Arbeitsweise und Unterstützungsmöglichkeiten der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen und der Dorfmoderation vorgestellt, die zusammen Impulse der Demokratieförderung umsetzen können.

Referent*innen: Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen und Dorfmoderation

18.45 Uhr Vorstellung der Ergebnisse aus den Werkstattgesprächen

19.00 Uhr Ende der Veranstaltung

Ausschlussklausel

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

Stellenausschreibung

Stellenausschreibung für eine Projektassistenz und -mittelverwaltung (m/w/d)

1 Mitarbeiter*in für Projektassistenz und -mittelverwaltung (m/w/d)

zur Assistenz der Projektleitung im Rahmen der lokalen „Partnerschaft für Demokratie“, die Projektmittelverwaltung unterschiedlicher Drittmittelprojekte und zur Unterstützung bei allgemeinen Verwaltungsaufgaben in der Geschäftsstelle der Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG (BIGS) mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 19,5 Stunden. Die Stelle ist zunächst auf 12 Monate mit Aussicht auf Verlängerung befristet.

AUFGABENGEBIETE:

Sie unterstützen im Projekt „Partnerschaft für Demokratie“ den Projektleiter bei inhaltlichen und administrativen Aufgaben. Sie verwalten und kontrollieren die Fördermittel und Teilprojektabrechnungen, beraten Projektpartner*innen in Verwaltungs- und Abrechnungsfragen. Sie arbeiten zusammen mit einer Kollegin an der Abrechnung und dem Controlling unterschiedlicher BIGS-Projekte, dem Jahresabschluss und der Mitgliederverwaltung der Genossenschaft und vertreten sich mit dieser Kollegin gegenseitig bei Abwesenheit.

PROFIL:

Abgeschlossenes Studium (Bachelor oder Fachhochschule), möglichst Erfahrung in der Umsetzung und Verwaltung von Drittmittelprojekten. Zusätzlich haben Sie auch Interesse bzw. erste Erfahrungen an Tätigkeiten im Rechnungswesen, insbesondere bei der Projektmittelabrechnung. Sie sind sicher im Umgang mit dem PC (Excel, Word, Outlook). Wir wünschen uns von Ihnen Offenheit im Kontakt mit Projektteilnehmenden, ausgeprägte Kommunikations-, Team- und Organisationsfähigkeit.

DIENSTORT:

Göttingen

GEBOTEN WIRD:

Eine Vergütung in Anlehnung an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD Bund, EG 9). Ferner ein interessantes und vielseitiges Aufgabengebiet in einer gemeinnützigen Einrichtung und einem aufgeschlossenen Team. Sie erhalten die Möglichkeit, Ihre Kreativität in die inhaltliche Ausrichtung von Projekten zur Demokratieförderung einzubringen und diese Projekte bis zur Abrechnung zu begleiten.

Die BIGS strebt in den Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, eine Erhöhung des Frauenanteils an und fordert daher qualifizierte Frauen nachdrücklich zur Bewerbung auf. Sie versteht sich zudem als familienfreundliche Einrichtung und fördert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die BIGS hat sich zum Ziel gesetzt, mehr schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. Bewerbungen Schwerbehinderter erhalten bei gleicher Qualifikation den Vorzug.

Bitte richten Sie Ihre Bewerbung mit den üblichen Unterlagen bis zum 15.11.2022 per Email an r.rohrig@bildungsgenossenschaft.de.

Hinweis:

Wir weisen darauf hin, dass die Einreichung der Bewerbung eine datenschutzrechtliche Einwilligung in die Verarbeitung Ihrer Bewerber*innendaten durch uns darstellt. Näheres zur Rechtsgrundlage und Datenverwendung finden Sie im Hinweisblatt zur Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Als Masterstudentin der Politikwissenschaft an der Georg-August-Universität Göttingen habe ich, Annika Lenze, im März und April 2022 ein freiwilliges Praktikum bei der Partnerschaft für Demokraite (PfD) im Landkreis Göttingen absolviert. Die PfD ist ein Netzwerk aus Bürger*innen, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft, das sich seit 2015 gemeinsam für ein vielfältiges, gewaltfreies und demokratisches Miteinander einsetzt.

Während meines Praktikums durfte ich nicht nur die Arbeit der Partnerschaft innerhalb der externen Koordinierungs- und Fachstelle, sondern auch die Arbeit in der Geschäftsstelle der Bildungsgenosseschaft Südniedersachsen eG kennenlernen. Ganz nach dem Motto – „Es ist keine Schande nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen“ (Platon) – war es mein Ziel, mich in den 6 Wochen Praktikum mit so vielen verschiedenen Arbeitsbereichen wie möglich vertraut zu machen und insbesondere auch eigene Aufgaben zu übernehmen. Meine Tätigkeiten reichten im Rahmen dessen beispielsweise von der Teilnahme an und Mitarbeit in Arbeitskreisen über das Korrekturlesen und Diskutieren von eingereichten Anträgen bei der Partnerschaft bis hin zur Hospitation bei BIGS-Kolleginnen der Bildungsberatung, bei Einstufungstests für Integrationsteilnehmer*innen sowie bei Anerkennungsberatungen für Zugewanderte im Rahmen des IQ Netzwerkes. Besonders viel Spaß bereitet hat mir dabei stets, selber aktiv zu werden. Das gemeinsame Erarbeiten von Beurteilungen der Anträge für den PfD-Begleitausschuss, das Konzipieren eines Flyertexts für ein anstehendes Projekt und das Designen von Stickern und Plakaten sind nur einige der zahlreichen Aufgaben, bei denen ich kreativ werden konnte.

Abschließend kann ich als Fazit zum Ende meines Praktikums bei der BIGS festhalten: Ich hatte eine sehr lehreiche Zeit, die mir Einblicke in ein mir neues Berufsfeld ermöglicht hat und in der ich Teil eines aufgeschlossenen Teams war, in dem sich alle Kolleg*innen Mühe gegeben haben, mich in ihre Arbeit einzubinden. Vielen Dank dafür!

Mein Praktikum bei der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen

Sechs vielfältige und lehrreiche Wochen im Team der BIGS – ein kurzer Bericht

 

Als Masterstudentin der Politikwissenschaft an der Georg-August-Universität Göttingen habe ich, Annika Lenze, im März und April 2022 ein freiwilliges Praktikum bei der Partnerschaft für Demokraite (PfD) im Landkreis Göttingen absolviert. Die PfD ist ein Netzwerk aus Bürger*innen, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft, das sich seit 2015 gemeinsam für ein vielfältiges, gewaltfreies und demokratisches Miteinander einsetzt.

Während meines Praktikums durfte ich nicht nur die Arbeit der Partnerschaft innerhalb der externen Koordinierungs- und Fachstelle, sondern auch die Arbeit in der Geschäftsstelle der Bildungsgenosseschaft Südniedersachsen eG kennenlernen. Ganz nach dem Motto – „Es ist keine Schande nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen“ (Platon) – war es mein Ziel, mich in den 6 Wochen Praktikum mit so vielen verschiedenen Arbeitsbereichen wie möglich vertraut zu machen und insbesondere auch eigene Aufgaben zu übernehmen. Meine Tätigkeiten reichten im Rahmen dessen beispielsweise von der Teilnahme an und Mitarbeit in Arbeitskreisen über das Korrekturlesen und Diskutieren von eingereichten Anträgen bei der Partnerschaft bis hin zur Hospitation bei BIGS-Kolleginnen der Bildungsberatung, bei Einstufungstests für Integrationsteilnehmer*innen sowie bei Anerkennungsberatungen für Zugewanderte im Rahmen des IQ Netzwerkes. Besonders viel Spaß bereitet hat mir dabei stets, selber aktiv zu werden. Das gemeinsame Erarbeiten von Beurteilungen der Anträge für den PfD-Begleitausschuss, das Konzipieren eines Flyertexts für ein anstehendes Projekt und das Designen von Stickern und Plakaten sind nur einige der zahlreichen Aufgaben, bei denen ich kreativ werden konnte.

Abschließend kann ich als Fazit zum Ende meines Praktikums bei der BIGS festhalten: Ich hatte eine sehr lehreiche Zeit, die mir Einblicke in ein mir neues Berufsfeld ermöglicht hat und in der ich Teil eines aufgeschlossenen Teams war, in dem sich alle Kolleg*innen Mühe gegeben haben, mich in ihre Arbeit einzubinden. Vielen Dank dafür!

Rollendes Graffiti

Demokratisches Jugendkunstprojekt – Das Rollende Graffiti

15 junge Menschen aus der Region haben sich seit März getroffen, um Arbeitstechniken der Graffitikunst zu erlernen und eine eigene Ausstellung auf die Beine zu stellen. Dabei standen inhaltlich Demokratie, Partizipation, Menschenrechte und andere wichtige Themen der Zielgruppe im Fokus.

Am 12. Juni wird in Holzerode das Kernstück des „Demokratischen Jugendkunstprojekts: Rollendes Graffiti“ ein vollständig in Farbe und Botschaft gehüllter Transporter vorgestellt. Außerdem werden im Rahmen der Ausstellung weitere Kunstwerke der Jugendlichen und die Inhalte der Treffen zu bewundern sein.

Thomas Deisel, Künstler und Sozialarbeiter, hat bei den Treffen die Anleitung zum Sprühen gegeben und sagt: „Das Arbeiten mit der Spraydose sieht easy aus, ist es aber nicht.“ Von den ersten Überlegungen; über die Vorbereitung des Arbeitsplatzes, bis hin zum Abschleifen der Wagenteile, Schablonen einsetzen, weitere Gestaltungsschritte abstimmen und schließlich das Aufräumen und Reinigen der Arbeitsgeräte ist es ein Stück Arbeit. „Graffiti holt die Jugend mit einem Medium ab, das cool ist. Dafür […] arbeiten [sie] gerne konzentriert an ihren Ideen“, lobt Deisel die Gruppe.

Aus den 13- bis 16-jährigen Teilnehmenden sprudelten von Anfang an Gestaltungsideen. Das erforderte Verhandlung untereinander: Wie soll aus all den einzelnen Motiven eine gemeinsame Bildkomposition werden? Die Jugendlichen fanden Mehrheiten für ihre Ideen, machten Kompromisse, kamen zu einem Konsens – und erprobten so demokratische Prozesse. Endlich ist nach der coronabedingten Vereinzelung wieder eine Kollektiv-Erfahrung möglich.

Jugendreferentin Johanna Gerhardy vom KiJuB Gleichen freut sich über die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit. Deswegen sei es auch besonders sinnvoll, die Treffen mehrtägig zu veranstalten: „Erstmal lernen die Jugendlichen sich als Gruppe kennen. Dann trauen sich auch alle, offen über Themen zu sprechen, die ihnen wichtig sind.“

Moritz Dicty stellt dem Projekt „Rollendes Graffiti“ gerne seinen weißen Transporter zur freien Gestaltung zur Verfügung. Im Anschluss an die Ausstellung wird das Fahrzeug in seinem Betrieb genutzt. Bei geschätzten 60.000 Kilometern im Jahr wird das Werk auch nach der Ausstellung ein großes Publikum erreichen.

Und jetzt steht die feierliche Enthüllung an: Die nächste Generation der Graffiti-Künstler*innen und alle Beteiligten laden herzlich zur Ausstellung am 12. Juni am Grillplatz in Holzerode ein. Unter freiem Himmel sind ab 14 Uhr neben dem noch verhüllten Transporter auch besprühte Leinwände und andere Kunstwerke zu sehen, die während der Workshops entstanden sind. Außerdem gibt es ein Rahmenprogramm mit Wikinger-Schach, Grillen und Gewinnen.

Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen. Träger ist Bunt statt Braun Osterode am Harz e.V., Kooperierende sind die Kinder- und Jugendbüros der (Samt-)Gemeinden Gleichen, Radolfshausen und Gieboldehausen.

 

Bildrechte Graffiti: Kinder- und Jugendbüro Gleichen

Winterprojekte 2021

Politische Bildung kennt keinen Jahresschluss

Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG schafft im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen einen Miniprojektefonds

Die Demokratieförderung der lokalen Partnerschaften für Demokratie ist mit dem Problem des Jahresabschlusses des Bundes konfrontiert, durch den Projekte in den letzten Jahren spätestens bis Anfang November bewilligt sein mussten. Kurzfristigen Ideen wurde daher meist die Chance auf eine Finanzierung über das Bundesprogramm genommen. In diesem Jahr hat sich dies aber geändert. Die Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG, bei der die externe Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen angesiedelt ist, hat einen Miniprojektefonds geschaffen.

„Der Einsatz für Demokratie in unserem Fördergebiet darf nicht durch abrechnungsspezifische Regelungen anderthalb Monate vor dem Jahresende aufhören. Vielmehr bedarf es zwölf Monate im Jahr des Engagements“, hebt Tobias Schläger von der Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG hervor. Auf diese Weise haben gemeinnützige Vereine und gesellschaftlich Engagierte bis zum 18.12.2021 noch die Möglichkeit, Projekte bei der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen zu beantragen. Diese Projekte müssen jedoch bis zum 31.12.2021 beendet sein.

Es können Projekte bis zu 1.500 € bei der BIGS als Trägerin des Projektfonds für verschiedenste Ideen und Projekte im digitalen sowie analogen Rahmen beantragt werden. „Wir wollen die Chance nutzen und alle Interessierten zu demokratischen Wochen aufrufen. Wir freuen uns über jede Idee, die den demokratischen Zusammenhalt in unserem Fördergebiet voranbringt“, betont Tobias Schläger. Er steht sehr gern für weitere Informationen und Ideen telefonisch (0551/38421045) oder per Mail (t.schlaeger@bildungsgenossenschaft.de) zur Verfügung.

Planspiel 2021

Demokratie digital erleben

Planspiel für Schulklassen zur Kommunalpolitik Preisgekröntes Projekt „Pimp your town!“ wird wieder angeboten

 

Welche Aufgaben haben Kreistagsabgeordnete? Wie laufen Ratssitzungen ab? Kommunalpolitik ist spannend und vielseitig, aber auch nicht einfach zu verstehen. Um jungen Menschen die Funktionsweisen der Kommunalpolitik näherzubringen, organisieren Landkreis Göttingen und Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG vom 08. bis 09.12.2021 ein Planspiel für Schulklassen im Landkreis Göttingen. In Zusammenarbeit mit dem Verein „Politik zum Anfassen“ wird dessen Planspiel „Pimp your town!“ umgesetzt.

„Die Teilnahme am Planspiel ist kostenlos. Eine Bewerbung ist für Schulklassen der 5. bis 13. Jahrgänge aller Schulformen aus dem Landkreis Göttingen möglich“, betont Tobias Schläger von der Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG. Anmeldung und Information zum Planspiel gibt es unter Telefon 0551 384 210 45 oder per E-Mail an t.schlaeger@bildungsgenossenschaft.de.

Zum Planspiel: Die teilnehmenden Schüler*innen schlüpfen in die Rolle von Kreistagsabgeordneten und lernen auf spielerische Weise die Arbeit des kommunalen Entscheidungsgremiums kennen. Jugendliche bekommen einem Crashkurs in Kommunalpolitik und werden in „Fraktionen“ eingeteilt, in denen über zuvor gesammelte Themen und Ideen diskutiert wird. Anschließend werden Anträge zur Umsetzung der Maßnahmen formuliert. Bevor in der abschließenden Ratssitzung über die Anträge abgestimmt wird, beraten Kreistagsabgeordnete des Landkreises Göttingen die Schüler*innen, wie sie ihre Meinung überzeugend vertreten und strategisch Mehrheiten finden.

Das Projekt der Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG wird durch die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen, im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend, gefördert.

Hintergrund:

Der Verein „Politik zum Anfassen e.V.“ wurde mit seinem Planspiel „Pimp your Town!“ bereits mehrfach ausgezeichnet: 2011 als „beste Bildungsidee Deutschlands“ von der Initiative „365 Orte im Land der Ideen“; 2013 mit dem „Preis für Demokratie und Toleranz“ der Bundeszentrale für politische Bildung.

Die Partnerschaft für Demokratie (PfD) im Landkreis Göttingen ist eine von bundesweit über 300 „Partnerschaften für Demokratie“ im Bundesprogramm „Demokratie leben“. Sie wird finanziert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Die Koordinierungs- und Fachstelle in Trägerschaft der Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG (BIGS) koordiniert die Partnerschaft gemeinsam mit der Stelle zur Förderung von Vielfalt, Demokratie und Toleranz des Landkreises Göttingen. Eine wesentliche Aufgabe der Partnerschaft ist die Förderung demokratischen Engagements in der Zivilgesellschaft unter anderem durch die Unterstützung von Projekten oder die Vernetzung engagierter Akteur*innen im Fördergebiet.