Extrem ländlich – Gemeinsam gegen Rechtsextremismus

Die vierte Demokratiekonferenz der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen hat 75 Teilnehmende in Duderstadt zusammengebracht. Gemeinsam wurde unter dem Titel „Extrem ländlich – Umgang mit rechter Mobilisierung im ländlichen Raum“ über vielfältige Themen diskutiert. Erstmals haben die Partnerschaften für Demokratie aus dem Altkreis Göttingen und dem Altkreis Osterode die Konferenz gemeinsam ausgerichtet.

    Grußwort des Kreisrats Marcel Riethig (Foto: Anna Holefleisch)

Die Teilnehmenden zogen eine positive Bilanz und betonten die Notwendigkeit der Zusammenarbeit von Akteuren aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft, um demokratiefeindlichen Tendenzen zu begegnen.

Kristin Harney von der Mobilen Beratung Niedersachsen (Zentrum Demokratische Bildung Wolfsburg) hat in ihrem Fachvortrag über rechte Strukturen im ländlichen Raum berichtet und dabei einen Fokus auf Südniedersachsen gelegt. So vielfältig, wie die jeweiligen lokalen Gegebenheiten sind, so vielfältig sind die Handlungsräume, um antidemokratischen Tendenzen zu entgegnen. Soziale Leerräume stellt Kristin Harney als ein Merkmal unter anderen dar, das von rechtsextremistischen Akteuren zur Mobilisierung genutzt wird. Leerräume, wie z.B. fehlende Freizeitangebote für Jugendliche, sollen daher durch demokratische Kräfte gefüllt werden. Gemeinsame Handlungsoptionen konnten die Teilnehmenden anschließend in drei Fachforen diskutieren.

Jonas Huwald (Landkreis Göttingen) hat im Fachforum „Handlungsräume – Kommunale Verwaltungen und die rechtsextreme Szene im ländlichen Raum“ einen Austausch kommunaler Akteure eröffnet. Handlungsräume sind vielfältig und sie müssen situativ gestaltet werden. Dabei gibt es keine allgemeingültige Empfehlung, um das Spannungsfeld „Gleichbehandlung vs. Wehrhaftigkeit“ aufzulösen. Die Vielfältigkeit der Optionen ermöglich jedoch eine demokratische Wehrhaftigkeit gegenüber rechtsextremen Vorfällen. In den Gemeinden besteht eine hohe Expertise zu Handlungsmöglichkeiten, die durch gemeinsame Zusammenarbeit geteilt werden kann.

Fachforum „Handlungsräume – Kommunale Verwaltungen und die rechtsextreme Szene im ländlichen Raum“ (Foto: Anna Holefleisch)

Viktor Wesselak (Bündnis „Duderstadt bleibt bunt“) und Kristin Harney haben im Fachforum „Engagement für einen demokratischen Zusammenhalt“ über die Arbeit zivilgesellschaftlicher Gruppen diskutiert und herausgearbeitet, dass regelmäßiger Widerspruch gegen demokratiefeindliche Tendenzen notwendig ist. Wegsehen ist keine wirksame Strategie, um rechtsextremen Vorfällen zu begegnen. Sie werden dadurch nicht verschwinden. Nur ein gemeinsames Entgegentreten wirkt nachhaltig, wozu die Arbeit in Bündnisses erfolgreich beiträgt.

Fachforum „Engagement für einen demokratischen Zusammenhalt“ (Foto: Anna Holefleisch)

Das Fachforum „Stammtischparolen und populistische Stimmungsmache“ wurde von Achim Bröhenhorst (Landes-Demokratiezentrum Niedersachsen) durchgeführt. Er hat einen Einblick in vorurteilsbeladene und menschenfeindliche populistische Argumentationsstrategien gegeben. Um diesen Argumentationen entgegenzutreten ist es ebenfalls notwendig, nicht wegzusehen, sondern Haltung zu beziehen und Verantwortung zu übernehmen. Dadurch können Betroffene gestärkt werden.

Abschlussplenum (Foto: Anna Holefleisch)

Im Anschluss an die Demokratiekonferenz hat Viktor Wesselak aus den Werken Oskar Maria Grafs gelesen und einen Einblick in das Leben des Autors unter dem Motto „Heimat? Freilich – aber nicht mit den Faschisten!“ gegeben.

Die Partnerschaften für Demokratie im Landkreis Göttingen stehen Interessierten für Anfragen gerne zur Verfügung

Kontakte für den Altkreis Göttingen:

Ansprechperson in der Kreisverwaltung: Jonas Huwald, Telefon 0551 525-9164, E-Mail huwald@landkreisgoettingen.de

Externe Koordinierungs- und Fachstelle (Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG): Philipp Kallenbach, Telefon 0551 384210-45, E-Mail p.kallenbach@bildungsgenossenschaft.de

Kontakte für den Altkreis Osterode:

Ansprechperson in der Kreisverwaltung: Peter Dzimalle, Telefon 05522 960-4750, E-Mail: dzimalle@landkreisgoettingen.de

Externe Koordinierungs- und Fachstelle (Jugendring Harzland): Nermin Gürocak, Telefon 01511 4795187, E-Mail: guerocak@vielfalt-osterode.de

Demokratiekonferenz 2018


Extrem ländlich – Umgang mit rechter Mobilisierung im ländlichen Raum

Die Partnerschaften für Demokratie im Landkreis Göttingen laden zur diesjährigen Demokratiekonferenz ein:

Wann? 16. Oktober 2018 von 15:30 bis 19:00 Uhr
Wo? Historisches Rathaus in Duderstadt, Marktstraße 66, 37115 Duderstadt

Ländliche Gebiete sind häufig von der Gefahr betroffen zu Kristallisationspunkten der rechtsextremen Szene zu werden. Begünstigt durch unterschiedlichste Faktoren bieten sich dort gute Voraussetzungen für rechte Agitationen und die Mobilisierung für rechtsextreme und völkische Ideologien. Ländliche Räume werden so zum Experimentierfeld für die politischen Strategien der extremen Rechten, deren erklärtes Ziel es ist, sich in den Kommunen niederzulassen und dort (Frei-)Räume zu ergreifen.

Welche Strategien verfolgt die extreme Rechte dabei im ländlichen Raum? Wie stellt sich die Lage im Landkreis Göttingen und in der Region Südniedersachsen dar? Was sind geeignete Instrumente und Mittel von Politik, Zivilgesellschaft und Verwaltung, um darauf zu reagieren? Wie kann eine demokratische Kultur und zivilgesellschaftliches Engagement gefördert und eine Kultur der Toleranz und des Miteinanders erreicht werden? Diese Fragen begleiten uns auf der diesjährigen Demokratiekonferenz.

Weitere Information zu Inhalt und Ablauf finden Sie hier.

Wir bitten um Anmeldung bis zum 05. Oktober 2018 über unsere Internetseite: demokratiekonferenz2018.pfd-goettingen.de

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Jonas Huwald – Federführendes Amt (Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen)
Mail: huwald@landkreisgoettingen.de
Telefon: 0551-525-9164

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und den gemeinsamen Austausch.
Ihre Partnerschaften für Demokratie im Landkreis Göttingen

 

Ausschlussklausel
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

Demokratie kann man lernen!

Dritte Demokratiekonferenz im Landkreis Göttingen

Unter der Überschrift „Demokratie lernen?!“ haben sich Vertreterinnen und Vertreter von Schulen, Verwaltung, aus der Jugendarbeit und der Zivilgesellschaft getroffen und über die Vermittlung demokratischer Werte diskutiert. Es war die 3. Demokratiekonferenz im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie für den Bereich des Altkreises Göttingen. Sie fand am vergangenen Freitag, 07.12.2017, in den Räumen der Volkshochschule in Göttingen statt.

Kreisrat Marcel Riethig begrüßte die rund 70 Anwesenden im Namen des Landkreises: „Schule, Jugendarbeit und pädagogische Einrichtungen tragen dazu bei, die Werte und Fähigkeiten zu vermitteln, die wir für ein demokratisches Miteinander brauchen. Demokratie darf sich dabei nicht in Formalien erschöpfen. Der friedliche Umgang miteinander im Alltag ist Fundament einer funktionierenden Demokratie. Das Erlernen dieses friedlichen Miteinanders zu ermöglichen, ist eine dauerhafte, nie endende Aufgabe unserer Gesellschaft.“ Kreisverwaltung und Kreistag hätten bereits 2015 eine Stelle zur Förderung von Vielfalt, Demokratie und Toleranz geschaffen, um ein tolerantes Zusammenleben zu fördern. Die Vermittlung und Förderung demokratischer Werte bleibe auch für die kommenden Jahre eine der Prioritäten des Landkreises.

„Demokratie darf sich nicht in Formalien erschöpfen“: Kreisrat Marcel Riethig begrüßt die Teilnehmenden der 3. Demokratiekonferenz und erklärt, das Erlernen eines friedlichen Miteinanders sei eine dauerhafte Aufgabe der Gesellschaft. (Foto: Landkreis Göttingen)

Prof. Hermann Veith vom Pädagogischen Seminar der Georg-August-Universität Göttingen stellte in seinem Inputreferat die Verantwortung der Schulen zur Demokratiebildung in den Mittelpunkt. Im Unterschied zur politischen Bildung gehe es weniger um reine Wissensvermittlung – beispielsweise über das politische System der Bundesrepublik.

„Demokratiebildung“: Prof. Hermann Veith von der Universität Göttingen stellt das pädagogische Konzept in seinem Inputreferat dar. (Foto: Landkreis Göttingen)

Vielmehr stehe die Vermittlung jener Kompetenzen und Einstellungen im Vordergrund, die für die Teilhabe an einer demokratisch verfassten Gesellschaft erforderlich sind. Hierzu müsste die demokratische Teilhabe der Schülerinnen und Schüler bereits in den Schulalltag integriert werden – ohne den Unterschied in Rolle und Verantwortlichkeit zwischen Lehrkräften und Schüler_innen auszublenden.

In der anschließenden Workshop-Phase konnten sich die Teilnehmenden zu verschiedenen Aspekten der Demokratiepädagogik informieren und ins Gespräch kommen. Für das Niedersächsische Kultusministerium stellte Dr. Jochen Walter eine aktuelle Handreichung zum Umgang mit möglichen salafistischen Radikalisierungsprozessen in Schulen vor. Aus der Landeszentrale für Politische Bildung berichtete Daniela Kallinich über den Einsatz neuer Medien in der politischen Bildung. Bernd Lüdke von der Deutschen Angestelltenakademie stellte mit Betzavta ein aus Israel stammendes Programm der Demokratie- und Menschenrechtserziehung vor.

Demokratieerziehung: Bernd Lüdke von der Deutschen Angestelltenakademie präsentiert Betzavta, ein aus Israel stammendes Programm zur Demokratie- und Menschenrechtserziehung. (Foto: Landkreis Göttingen)

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 3. Demokratiekonferenz zogen nach der Veranstaltung eine durchweg positive Bilanz. Sie lobten die Fachbeiträge und die Möglichkeit zum Austausch. Einhellig wurde eine Fortsetzung der Reihe der Demokratiekonferenzen vorgeschlagen, um den Akteuren der Jugendarbeit weiter eine Möglichkeit für Kontakte und Erfahrungsaustausch zu geben. Inhaltlich soll u. a. das Thema Erwachsenenbildung aufgegriffen werden.

Hintergrund:

Die Demokratiekonferenz ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Sie soll einerseits gezielte thematische Impulse in Verwaltung und Zivilgesellschaft geben und andererseits relevante Akteure auf dem Feld der Demokratieförderung miteinander in Kontakt bringen. Im vergangenen Jahr 2016 fand die Demokratiekonferenz unter dem Titel „Wie hältst du’s mit der Religion?“ zum Thema Islamfeindlichkeit und Islamismus im Geschwister-Scholl-Haus in Hann. Münden statt.

Die Partnerschaft für Demokratie (PfD) im Landkreis Göttingen ist eine von bundesweit 233 „Partnerschaften für Demokratie“ im Bundesprogramm „Demokratie leben! – Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“. Sie wird finanziert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Die Koordinierungs- und Fachstelle in Trägerschaft der Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG (BIGS) koordiniert die Partnerschaft gemeinsam mit der Stelle zur Förderung von Vielfalt, Demokratie und Toleranz des Landkreises Göttingen.

Eine wesentliche Aufgabe der Partnerschaft ist die Förderung demokratischen Engagements durch Unterstützung von Projekten aus einem „Aktions- und Initiativfonds“. Hierfür stehen im kommenden Jahr 2018 voraussichtlich 48.000 Euro zur Verfügung – rund doppelt so viel wie im Jahr 2017.

Informationen und Kontakt für Interessierte:

Ansprechpartner in der Kreisverwaltung Jonas Huwald, Telefon 0551 525-9164, E-Mail huwald@landkreisgoettingen.de

Externe Koordinierungs- und Fachstelle Mathis Weselmann, E-Mail m.weselmann@pfd-goettingen.de

Informationen zum Bundesprogramm Demokratie leben!: www.demokratie-leben.de

Save the Date: Demokratiekonferenz 2017 – Demokratie lernen?!

Demokratische Wertevermittlung in Unterricht und Jugendarbeit

am 7. Dezember 2017, 14:00-18:00 Uhr in der Volkshochschule Göttingen

Keiner von uns wurde als Demokrat oder als Demokratin geboren. Demokratische Einstellungen, Werte und Verhaltensweisen werden erlernt und eingeübt. Damit wird Demokratiebildung zu einem Thema für Bildungs- und Erziehungseinrichtungen. Aber was wird hier eigentlich wie vermittelt? Welche Instrumente zur Vermittlung sind geeignet? Und wie kann Störungen der demokratischen Kultur begegnet werden?

Die Demokratiekonferenz 2017 im Landkreis Göttingen möchte diese Themen anreißen und eine weitere Debatte zur Demokratiebildung anstoßen. Sie richtet sich insbesondere an Lehrerinnen und Lehrer und pädagogische Fachkräfte der Jugendarbeit sowie an die interessierte Öffentlichkeit. Wir wollen miteinander in den Austausch zu diesem Thema zu kommen, den Grundstein für zukünftige Kooperationen legen und einige konkrete Themenimpulse setzen.

Die Demokratiekonferenz 2017 findet am 7. Dezember 2017 von 14:00-18:00 Uhr in der Volkshochschule Göttingen, Bahnhofallee 7, 37081 Göttingen statt. Merken Sie sich den Termin vor!

Mehr Infos dazu in Kürze auf www.pfd-goettingen.de!

Integration an der BBS1 Arnoldi-Schule

Mit deutlich mehr Andrang (ca. 900 – 1000 TN und Besucher!) als im letzten Jahr ging der zweite „Integrative Sport- und Begegnungstag“ am 20.05.2017 auf dem Sportgelände des SC Hainbergs in Göttingen zu Ende. Wie bereits im letzen Jahr luden die Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule Wirtschaft (Klasse 12) an der BBS1 Arnoldi-Schule, in Kooperation mit dem SC Hainberg, herzlich zu diesem einmaligen Event auf den Zietenterrassen ein. Die Veranstaltung wurde im Rahmen eines Schulprojektes initiiert und geplant. Ziel war es, Begegnungen und Aktionen mit geflüchteten Menschen, der Inklusionsfußballmannschaft des SC Hainbergs und allen Interessierten, Anwohnern, Vereinsmitgliedern und Freunden entstehen zu lassen.

„Wir sind sehr stolz darauf, dieses Ziel auch in diesem Jahr wieder erreicht zu haben! Vor allem sind wir dankbar, dass Herr Dr. Martin Rudolph die Schirmherrschaft für das Schulprojekt übernahm! Unterstützt wurden wir zusätzlich vom Landkreis Göttingen im Rahmen des Programms „Partnerschaft für Demokratie“. Auch möchten wir uns bei den zahlreichen regionalen Unterstützern vielmals bedanken!“

Neben sportlichen Turnieren für die Schülerinnen und Schüler der Sprachförder- und Integrationsklassen und Klassen der Fachoberschule wurden sportliche Aktivitäten zum Mitmachen, z. B. UNICEF-Spendenlauf, Inliner fahren, Fußballbillard und lustige kleine Spielgeräte, ein Flohmarkt, eine Tombola, Kinderschminken und Hüpfburgen für die kleineren Besucher angeboten. An einem umfangreichen Catering, von Kuchen bis zur Bratwurst, konnte sich zu kleinen Spenden gestärkt werden. Die Einnahmen der Veranstaltung wurden an Flüchtlingsheime in Göttingen und UNICEF gespendet.

… und außerdem Verkauf unseres selbsterstellten Kochbuches: „Kochkultur: Eine Prise Heimat“. Alle Gerichte wurden gemeinsam mit Geflüchteten gekocht, angerichtet und natürlich auch probiert.

„Wir freuen uns schon jetzt auf den ‚Integrativen Sport- und Begegnungstag‘ im Jahr 2018 und über Ihren Besuch!“

Ansprechpartner bei Rückfragen:

OStR’in Silke Reitz (Projektleiterin)
BBS1 Arnoldi-Schule Göttingen
Friedländer Weg 33 – 43
Tel. 0551 547260
E-Mail: reiz@bbs1-arnoldi.de

„Dieses Projekt ist Teil der „Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen“. Es wird gefördert durch das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben! – Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“.

Neuer Termin: Antifeminismus – In der Mitte der Gesellschaft angekommen

Landkreis GöttingenVeranstaltung der Gleichstellungsstelle des Landkreises Göttingen

Juliane Lang, M.A. Geschlechter- und Erziehungswissenschaft und Mitglied des Forschungsnetzwerks Frauen und Rechtsextremismus

Dienstag, 30. Mai 2017 18:00 Uhr – 20:00 Uhr

Kreishaus Göttingen, Reinhäuser Landstraße 4, 37083 Göttingen

Von den „Besorgten Eltern“ bis zu Pegida, von NPD bis AfD, von FAZ bis zur Süddeutschen Zeitung – überall beschwören Protagonist*innen die Gespenster einer „Genderisierung“ der Gesellschaft, eine „Verschwulung“ einst wehrhaft-männlicher Kämpfer und nicht zuletzt die „Frühsexualisierung“ ganzer Generationen von Kindern.

Was die einzelnen Akteur*innen verbindet ist ein ausgeprägter Antifeminismus, der sich in allen Teilen der Gesellschaft wiederfindet. Sie verfolgen das Ziel der Verteidigung einer traditionalistischen Ordnung der Geschlechter und intervenieren öffentlichkeitswirksam in Debatten um die Vielfalt geschlechtlicher, sexueller und familiärer Lebensweisen.

Juliane Lang, Mitglied im Forschungsnetzwerk Frauen und Rechtsextremismus und ausgewiesene Expertin in diesem Themenfeld, spricht über Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Strategien der verschiedenen Akteur*innen.

Der Vortrag gibt einen systematischen Überblick über unterschiedliche Strömungen im organisierten Antifeminismus und diskutiert dessen Tragweite. Anhand konkreter Beispiele werden Strategien und Denkmuster antifeministischer Geschlechter- und Familienpolitik erläutert. Die Veranstaltung lädt dazu ein, sich aus Anlass des Internationalen Frauentages über gemeinsame Gegenstrategien auszutauschen.

Anmeldungen erwünscht unter kruse@landkreisgoettingen.de

Entsprechend § 6 Abs. 1 VersG sind Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von der Versammlung ausgeschlossen.

Berliner Compagnie spielt „Anders als Du glaubst“

Ob unter dem Deckmantel der Religion machtpolitische oder wirtschaftliche Interessen ausgetragen werden, ob fanatische Gläubige aufeinander losgehen: Religion hält her für Terroranschläge, Eroberungen, Mord und Totschlag.
Das ist die eine Seite. Andererseits: selbst wenn der Religion nur zugestanden wird, Seufzer der Kreatur zu sein, so ist sie doch auch Protest gegen Ungerechtigkeit, gegen die Aufspaltung der Welt in arm und reich.

Eine fromme Muslima, eine gläubige Christin, ein gottesfürchtiger Jude, ein linker Atheist und ein eingefleischter Skeptiker. Ausgerechnet sie finden sich gemeinsam nach einem tödlichen Anschlag im postmortalen Niemandsland. Ist es die Vorhölle? Ist es der Weg ins Paradies?

Ein fesselndes Theaterstück der renommierten Berliner Compagnie www.berlinercompagnie.de , die den Zuschauer durch alle Höhen und Tiefen menschlichen Ringens um Toleranz in einer scheinbar unversöhnlichen Epoche führt.

Eine gemeinsame Veranstaltung von KuK, dem Kulturverein Rittmarshausen. Dieses Projekt ist Teil der „Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Göttingen“. Es wird gefördert durch das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben! – Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“.

Fr., 3. März, 20.00 Uhr in der Kulturscheune Rittmarshausen, Lindenberg 4, 37130 Gleichen-Rittmarshausen,

Kartenvorverkauf ab dem 13.2.2017

Vvk: 15,00 € / 10,00 € erm.    Ak: 18,00 € / erm. 13,00 €

Edeka-Wüstefeld, Rittmarshausen, Gartestr. 12 / Dorfladen Reinhausen, Waldstr. 21; Tonkost Göttingen, Theaterstr. 22 / Buchhandlung Hertel, Kurze Str. 14

2. Demokratiekonferenz: Wie hältst du’s mit der Religion?

Islamfeindlichkeit und Islamismus Thema der zweiten Demokratiekonferenz

Die zweite Demokratiekonferenz im Landkreis Göttingen fand am 29. Oktober von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr im Geschwister-Scholl-Haus in Hann. Münden statt. Das Thema „Islamismus und Islamfeindlichkeit“. Die These dahinter: Islamismus und Islamfeindlichkeit haben ihren Ursprung in Fremdheits- oder Marginalisierungserfahrungen. Sie verstärken sich gegenseitig durch den wechselseitigen Bezug in ihrer Propaganda.

Teilgenommen haben rund 50 Personen, darunter viele Beschäftigte aus sozialen Berufsfeldern, von der Polizei, Engagierte in Integrationsinitiativen, sowie vom Moscheeverein Hann. Münden. Begrüßt wurden die Teilnehmenden vom Hann. Mündener Bürgermeister Harald Wegener und Kreisrat Marcel Riethig. Die Moderation der Veranstaltung übernahm Sandra Fanroth, Moderatorin und Coachin im Bundesprogramm Demokratie leben!

Was ist eigentlich Islamismus? – Vortrag von Dr. Menno Preuschaft

Dr. Menno Preuschaft ist beim Landespräventionsrat Niedersachsen verantwortlich für das Projekt „Prävention von salafistischer Radikalisierung und Islamfeindlichkeit“. Er hat überblicksweise in die Phänomen „Islamismus“ und „Islamfeindlichkeit“ eingeführt, sie zueinander in  Beziehung und in den gesellschaftlichen Kontext gesetzt.

„Es war so interessant, mal mit einem von Ihnen [den Muslimen] geredet zu haben!“

Wesentliche Thesen seines Vortrags:

  1. Islamismus bzw. militanter Salafismus bilden nur einen kleinen Teil der Religion Islam. Im Kern handelt es sich um eine politische Ideologie, die die Religion instrumentalisiert.
  2. Ideologisch zentral für den Salafismus ist die Anknüpfung an individuelles Opferempfinden und Fremdheitserfahrungen. Diese werden in Auserwähltheitsvorstellungen gewendet und ggf. schließlich politisch instrumentalisiert.
  3. In der öffentlichen Wahrnehmung/Darstellung verschwimmt Differenzierung zwischen Islam und islamistischen Gruppierungen. Der Fokus liegt oft auf „dem Islam“ als invasivem Fremden oder sogar als Bedrohung.
  4. Islamfeindlichkeit ist die Abwertung von Menschen auf Grund der Zugehörigkeit zur Religion Islam. Sie ist als rassistisch zu werten, da sie dieser Gruppe auf Grund ihrer Religion oder Kultur unveränderliche Merkmale zuschreibt und sie als „negative Andere“ der eigenen Gruppe/Kultur gegenüber stellt.
  5. Islamfeindlichkeit und Islamismus stellen sich gegenseitig verstärkende Phänomene dar. Die Ablehnung des Islam im öffentlichen Diskurs stärkt das Opfernarrativ, das die Grundlage radikal-salafistischer Missionierung ist. Umkehrt stärkt das Agieren radikaler Salafisten das Bedrohungsnarrativ von islamfeindlichen Gruppierungen.
  6. Als Schlussfolgerung aus dieser Analyse steht die Forderung, dem Opfernarrativ und dem Bedrohungsnarrativ aktiv entgegenzutreten. Das bedeutet vor allem, Muslime als Teile der Gesellschaft aktiv wertzuschätzen.

Als Muslim in Münden leben

Hasan Akman ist Vorsitzender des Moscheevereins Hann. Münden. Er konnte aus erster Hand von Diskriminierungserfahrungen berichten, aber auch positive Beispiele über das Zusammenleben von Muslimen und Nicht-Muslimen geben. Für die Mitglieder der Moscheegemeinde sei die Erfahrung von Anfeindungen alltäglich. Herr Akman konnte einen Drohbrief vorlesen, der exemplarisch für viele derartige Schreiben stünde. Auch sei mehrfach sein Haus beschädigt worden.

Hasan Akman, Vorsitzender des Moscheevereins Hann. Münden

Hasan Akman, Vorsitzender des Moscheevereins Hann. Münden

In der Zusammenarbeit mit offiziellen Stellen gebe es widersprüchliche Erfahrungen. Auf der einen Seite bestehe ein sehr guter Kontakt zur Polizei, insbesondere zum Präventionsteam. Auch die Erfahrungen mit der Stadtverwaltung seien unter der neuen Leitung besser. Auf der anderen Seite stünden sehr negative Erfahrungen, z.B. mit Lehrkräften an Schulen oder in Bewerbungsverfahren. Insgesamt hänge es von Personen ab und langjährige Kooperationen könnten mit einem personellen Wechsel entstehen oder verschwinden.

Sein Fazit: „Täglich erleben wir Kontraste: manchmal sind wir herzlich willkommen und manchmal werden wir sogar angefeindet. Wir leben seit Jahren hier und trotzdem sind wir für manche doch noch fremd und irgendwie anders.“

Im Dialog

Nach einer Mittagspause waren die Teilnehmenden gefragt, sich und ihre Erfahrungen einzubringen und miteinander in den Dialog zu treten. Wir haben dazu die Methode einer „stummen Diskussion“ gewählt. Auf acht Wänden standen Fragen und Thesen zum Zusammenleben zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen, zu denen die Anwesenden Stellung nehmen sollten – zunächst schriftlich und ohne miteinander zu sprechen. Anschließend wurde das „Sprechverbot“ aufgehoben und zum offenen Austausch eingeladen. Sehr deutlich wurde dabei die positive und dialogorientierte Grundhaltung aller Beteiligten.

"Sind Ihnen bereits Äußerungen begegnet, die sie als islamfeindlich einschätzen würden? Wenn ja, wo und welche?" - Eine der Fragen zu Diskussion

„Sind Ihnen bereits Äußerungen begegnet, die sie als islamfeindlich einschätzen würden? Wenn ja, wo und welche?“ – Eine Frage zur Diskussion

Mehrfach in den Fokus gerückt wurden „die Medien“ und das spannungsgeladene Bild, das dort vermittelt werde. Viele Beteiligte kannten Islamismus oder Islamfeindlichkeit nur aus diesem Kontext. Dagegen konnten andere solche Erfahrungen auch aus ihrem Privatbereich (Familie) oder Beruf (v.a. pädagogische Berufe) berichten. Deutlich wurde auch, dass islamfeindliche Aussagen kein Alleinstellungsmerkmal der politischen Rechten sind, z.B. durch den Bericht über die Aussage eines Sozialarbeiters, im Islam würden die Frauen generell unterdrückt. Grundsätzlich herrschte bei allen Anwesenden der Wunsch nach einem intensiven Austausch, auch zur Überwindung von Fremdheitsgefühlen.

„Hätten Sie nicht auch noch Ihre Frauen mitbringen können, ich hätte auch so gerne mal so jemanden kennen gelernt!“

Abschluss

In der abschließenden Diskussion wurde vor allem der Wert der persönlichen Begegnung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen betont. Hierfür Räume und Anlässe zu liefern ist eine vordringliche Aufgabe der Präventionsarbeit. Dabei wurde die besondere Rolle pädagogischer Einrichtungen, auch von Kindergärten und Grundschulen, hervorgehoben.

 

 

Hate2hate in Münden

Veranstaltungshinweis

YouTube-Star Firas Alshater kommt nach Münden

YouTube-Act und Party

mit Buchvorstellung „Ich komm auf Deutschland zu. Ein Syrer über seine neue Heimat“

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Samstag, 12.11., 20.00 Uhr, Geschwister-Scholl-Haus

Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 4 in34346  Hann. Münden

Eintritt: 5,- €
Einlass: 19.30 Uhr – ab 21.30 Uhr After-Show-Party

Der Syrer Firas Alshater, Berlin, zeigt Highlights aus seiner YouTube-Serie  Zukar.
„Wer sind diese Deutschen“ und „Ich habe nix gegen Katzen“ sind nur zwei seiner YouTube-Clips aus dieser Serie, mit der er fast über Nacht zum YouTube-Star wurde. Um auch die Geschichten erzählen zu können, die nicht in einen Clip passen, hat er gerade ein Buch verfasst: „Ich komm auf Deutschland zu. Ein Syrer über seine neue Heimat“, Ullsteinverlag 2016.

In seinem Heimatland Syrien wurde Firas Alshater während der Revolution gegen den Diktator Bassar Al Assad verfolgt, inhaftiert und gefoltert. Seit drei Jahren lebt er in Berlin. Als Comedian nimmt er die Widrigkeiten, die das Leben in Deutschland mit sich bringt, mit Humor: Pfandautomaten, Einkaufswagen mit Geldschlitz, die deutsche Sprache… Und er glaubt unerschütterlich daran, dass Integration funktionieren kann.

image001Firas Alshater, Foto: © Harald Geil

“Ich hab genug Hass gesehen. Mit Lachen und Humor erreicht man viel mehr.”

In diesem Sinne:

We love2love – we hate2hate!
Projektpartner: VHS Göttingen Osterode gGmbH, Geschäftsstelle Hann. Münden, und Kinder- und Jugendbüro der Stadt Hann. Münden,

unterstützt von der Aufsuchenden Jugendarbeit Landkreis Göttingen und dem Kinder- und Jugendbüro des Landkreises Göttingen

– gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.

www.zukar.org
www.hate2hate.de

Einladung zur zweiten Demokratiekonferenz

Einladung zur 2. Demokratiekonferenz im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit laden wir herzlich zur zweiten Demokratiekonferenz im Landkreis Göttingen ein. Sie findet am 29. Oktober 2016 von 10:30 – 16:00 Uhr

 im Geschwister-Scholl-Haus, Friedrich-Ludwig-Jahn Straße 4, 34346 Hann. Münden statt.

In  der diesjährigen Demokratiekonferenz wollen wir mit Ihnen das Verhältnis von Mehrheitsgesellschaft und muslimischer Minderheit betrachten, über gegenseitige Vorurteile und Fremdheitsgefühle sprechen.

„Entfremdung“ ist ein wichtiges Stichwort bei der Suche nach Ursachen für die Radikalisierung junger Muslime in Deutschland. Gemeint sind Gefühle und Wahrnehmungen von Muslimen, nicht richtig „dazuzugehören“. Sie entstehen gerade dann, wenn ihre Religion oder Herkunft nicht anerkannt oder mit Skepsis oder Vorurteilen betrachtet wird. Phänomene wie der „Islamische Staat“, Berichte über Jugendliche, die sich diesem anschließen oder Terroranschläge in europäischen Städten haben jüngst dem Misstrauen gegenüber Menschen muslimischen Glaubens Vorschub geleistet. Diskussionen darüber, ob der Islam zu Deutschland gehört oder nicht, sind Ausdruck dessen. Ein Teil der Mehrheitsgesellschaft weigert sich, Muslime als Teil der deutschen Gesellschaft anzuerkennen. Mit Schreckensszenarien einer „Islamisierung“ des Abendlandes versucht die extreme Rechte,  an solche Einstellungen anzuknüpfen. Was sich häufig erst im Internet mit Hasskommentaren virtuell artikuliert, führt mancherorts zu ganz realen physischen Bedrohungen und Übergriffen. Betroffen sind zumeist Muslime, die seit mehreren Generationen in Deutschland leben.

Um uns diesem komplexen Thema zu nähern, haben wir u.a. den Islam- und Politikwissenschaftler Dr. Menno Preuschaft vom Landespräventionsrat Niedersachsen für einen Inputvortrag eingeladen. Anschließend wollen wir mit Ihnen ins Gespräch kommen und Projekte und Initiativen vorstellen, die sich aus verschiedenen Perspektiven mit dem Thema beschäftigen.

Es würde uns sehr freuen, wenn Sie als Bürgerin und Bürger des Landkreises Göttingen, als ehrenamtlich Engagierte oder als Mitarbeiterin und Mitarbeiter von Vereinen, Verbänden und Organisationen, als Multiplikatorin und Multiplikator in Flüchtlingshilfe, Feuerwehr, Schützenverein, Sport- und Heimatverein, Jugendring oder Landfrauenverein die Gelegenheit wahrnehmen um gemeinsam mit uns, unseren Referenten und Gästen zu diskutieren und damit die Partnerschaft für Demokratie zu bereichern.

Die Veranstaltung ist öffentlich – leiten Sie diese Einladung gern an Interessierte weiter. Zur besseren Planung bitten wir um Rückmeldung, wenn Sie zu der Demokratiekonferenz kommen möchten. Einfach an m.weselmann@bildungsgenossenschaft.de antworten.

Ablauf 2. Demokratiekonferenz:

10:00 Einlass

10:30 Eröffnung und Begrüßung (ggf. Landrat Reuter, Bürgermeister Wegener)

10:45 Input „Islamfeindlichkeit – Islamismus“  – Dr. Menno Preuschaft, Landespräventionsrat Hannover

11:45 Erfahrungsbericht „Diskriminierungserfahrungen von Muslimen in Südniedersachsen“ – Moscheegemeinde Hann. Münden

12:30 Mittagspause

13:15 Gruppendiskussion (Stumme Diskussion)

15:30 Abschlussrunde